Presse-Aussendungen

und offene Briefe


 


 

Theater-Sommerspiele sind überall erfolgreich!
Warum also nicht auch in Bruneck?

Weltweit sind Freilichtspiele ein Besuchermagnet. So auch in Süd- und Nordtirol.

Die „Klassiker“ der Südtiroler Freilichtspiele (Rittner Sommerspiele, Freilichtspiele Lana und die Freilichtspiele Südtiroler Unterland) – oder die wichtigsten Tiroler Festspiel,  die Tiroler Volksschauspiele in Telfs sind seit Jahrzehnten ein Publikumsmagnet und ziehen jährlich tausende von Einheimischen und Touristen an.

Ich habe oft bei  Produktionen dieser vier genannten Freilichttheater mitgearbeitet und weiß,  dass solche Veranstaltungen nicht nur kulturelle Aushängeschilder für den jeweiligen Austragungsort sind, sondern auch dem Tourismus, der Gastronomie und dem Handel einen nicht unwesentlichen Mehrwert bringen. Man kann jetzt nicht die „Salzburger Festspiele“  strapazieren, die jährlich der Salzburger Wirtschaft an die 280 Mio. € an Umwegrentabilität bringen….aber man kann ja klein anfangen!

In der östlichen Landeshälfte gibt es keine jährlich stattfindenden Theater-Sommerspiele, die wie in Neumarkt, am Ritten und in Lana jährlich stattfinden. Ich bin schon seit langem der Ansicht, dass das Pustertal von regelmäßig abzuhaltenden „Sommerspielen“  in Bruneck in jeder Beziehung enorm profitieren könnte. Weil ich die Theaterszene kenne und weiß, wie viele „Pusterer“ regelmäßig die drei oben genannten Aufführungsorte besuchen, kann ich mir ausrechnen, wie groß der Publikumsandrang  allein von Seiten der „Stammbesucher“ jener drei Sommerspielorte in Bruneck sein könnte.

In Bruneck sollten wir uns zum Ziel setzen, jährlich ein Theaterereignis auf die Beine zu stellen, das Einheimische und Touristen begeistert und nach Bruneck holt. Um einen dauerhaften Erfolg zu garantieren,  muss es eine professionell inszenierte Theater- oder Musicalproduktion sein, die einerseits den gehobenen Ansprüchen eines immer anspruchsvolleren Theaterpublikums gerecht wird, anderseits aber die für „Sommerspiele“ unerlässliche Komödialität, den Ortsbezug und natürliche Lockerheit  auf die Bühne bringt - wichtige und unumgängliche Voraussetzungen, um das Markenzeichen  „Brunecker Sommerspiele“ überregional zu etablieren.

Das Ensemble dieser Sommerspiele muss aus renommierten Regisseuren  und Profi- Darstellern bestehen, aber auch aus guten, bewährten Laienschauspielern aller Brunecker Theatergruppen. Es sollte nicht eine „Stadttheater-Produktion“ sein, sondern zu „Brunecker Freilichtspielen“ werden, die die Zusammenarbeit der heimischen Theatervereine fördert und der Stadt einen neuen kulturellen Impuls gibt.

 

ECKDATEN

zu den angedachten „Brunecker Sommerspielen“

Aufführungsort: Raiffeisenplatz

Bühne: Vor und rund um den Pulverturm

Zeitraum: Mitte bis Ende September Zuschauertribüne: für 300 - 400 Personen Aufführungen: ca. 10

Erwartete Zuschauer: 3 – 4 Tausend


Klaus Gasperi Bruneck, 15. Juni 2015

Stadttheater Bruneck

Polemik

Vom Brunecker Kultur-Bluff

„Alles für die Tonne“ schrieb in einer vergangenen Ausgabe die Pustertaler Zeitung und berichtete von meinem unbeantwortet gebliebenen Angebot an Gemeinde, Tourismusverein und Stadtmarketing, auch in Bruneck Theaterfestspiele zu etablieren. Der PZ ist nämlich aufgefallen, dass bei den heuer ins Leben gerufen neuen „Schloss Festspielen“ in Dorf Tirol, das „Stadttheater Bruneck“ auffällig stark beteiligt war. Aber da man in Bruneck es ja nicht einmal für notwendig befand über so ein Konzept auch nur nachzudenken, haben wir gerne das Angebot von Dorf Tirol angenommen, wo eine kulturoffene Gemeindeverwaltung, aufgeschlossene Tourismus- und Wirtschaftskreise und weitsichtigen Privatpersonen, Ideen von Kulturschaffenden ernst nehmen und mit Erfolg professionell umsetzen. Eine offene, zukunftsorientierte Kulturpolitik nutzt die Kreativität und die Innovationskraft ihrer Kulturschaffenden und ihrer kulturellen Einrichtungen, bindet sie ins öffentliche Leben ein und ermöglicht so breiten Schichten des Publikums Zugang zum künstlerischen Schaffen. 

Nicht so in Bruneck. Da werden Kulturleute ignoriert und übergangen, weil sich Politiker und Lobbyisten selbst „in Kultur“ profilieren wollen - es vielleicht sogar gut meinen - aber halt parteilich sind und meistens jemanden verpflichtet. Man darf ihnen nicht Böswilligkeit vorwerfen... vielleicht Kulturdefizit - sicher aber Desinteresse an Initiativen, die mehr sind als Fußballcamps und lukrative Effekthaschereien mit musealen Hintergrund als Kultur-Alibi. 

Jede Kulturinitiative ist zu begrüssen, auch wenn sie nur der Tourismuswerbung dient. So wie das Hadid/Messner Museum am Kronplatz, ein architektonisches Juwel mit internationaler Ausstrahlung, das in bewundernswerter Weise von der Kronplatz AG finanziert wurde und auch gut läuft. Vielleicht hat man deswegen jetzt Blut geleckt und will am Kronplatz auch noch ein Bergfotografie Museum bauen. Was ja auch ok wäre, wenn es die späteren Nutznießer auch selbst finanzieren würden! 

Wenn aber die öffentliche Hand tatsächlich 3 Millionen Euro mitfinanziert, ist das nicht Kulturvermittlung sondern Zweckentfremdung von Steuergeldern und Respeklosigkeit gegenüber den Südtiroler Kulturschaffenden, die oft mit einem Trinkgeld überleben müssen. Es offenbart aber auch die Geringschätzung gegenüber der Bevölkerung, über deren Köpfe hinweg Politiker mit Kulturgeldern rein touristische Hot Spots bedienen, die de facto die Einheimischen ausgrenzen oder ihnen einen Museumsbesuch zumindest erschweren. Und dass ihnen dann auch noch einfällt ein SVP-Faktotum aus Bozen für die Projektleitung zu engagieren statt Foto- und Museumsfachleute, ist willkommenes Futter für jene Internetstimmen, die jetzt schon von Vettern- und Freunderlwirtschaft im System Südtirol schreiben!

Warum eigentlich kann das Museum nicht in Bruneck eingerichtet werden? Im Seeböckhaus zum Beispiel. Wenn Steuergelder eingesetzt werden, muss es für die Bevölkerung auch leicht zugänglich sein und würde nebenbei auch der Brunecker Stadt-Wirtschaft zu gute kommen. Denn wenn das Fotomuseum schon so wichtig ist wie die Befürworter tun, werden auch die interessierten Kronplatzturisten gern nach Bruneck kommen... und die Einheimischen müssten nicht 5 Stunden auf den Berg latschen oder eine Seilbahnkarte kaufen. Und dann bliebe auch noch genügend Geld für den längst schon fälligen Umbau unbenutzbarer Theaterstrukturen, die mehr oder weniger leerstehen und vergammeln, während wir vom Stadttheater, für ein baufälliges Haus am Stadtrand teure Mieten zahlen müssen!

Klaus Gasperi